Vorankündigung:Fahrzeugsegnung im Pastoralen Raum St. Wendel am 19. und 20. August 2025

Wenn sich in diesem Jahr wieder Menschen mit ihren Fahrzeugen aus unserer Pfarreiengemeinschaft zur Segnung versammeln, dann geschieht dies nicht nur aus Tradition, sondern aus einem tiefen Bedürfnis nach Schutz, Vertrauen und geistlicher Begleitung.
Die bekannteste Legende erzählt von einem riesenhaften Mann namens Reprobus, der dem mächtigsten Herrn dienen wollte. Nach vergeblicher Suche erkannte er, dass nur Christus der wahre Herr sei. Ein Einsiedler riet ihm, Christus zu dienen, indem er Menschen über einen gefährlichen Fluss trug. Eines Nachts bat ihn ein Kind um Hilfe. Während der Überquerung wurde das Kind immer schwerer – es war Christus selbst, der die Last der Welt auf seinen Schultern trug. Christophorus wurde im Laufe der Jahrhunderte zum Schutzpatron der Reisenden, Pilger und schließlich auch der Autofahrer. Seine Verehrung ist besonders in Deutschland lebendig geblieben. Viele tragen eine Christophorus-Plakette im Auto oder befestigen ein Bild des Heiligen am Armaturenbrett – ein sichtbares Zeichen des Vertrauens auf göttlichen Schutz.
Die Fahrzeugsegnung ist mehr als ein symbolischer Akt. Sie ist Ausdruck der Bitte, dass Gott uns auf unseren Wegen begleite – nicht nur im Auto, sondern auch im übertragenen Sinn: auf den Wegen unseres Lebens. In einer Zeit, in der Mobilität selbstverständlich geworden ist, erinnert uns Christophorus daran, dass jeder Weg mit Verantwortung, Achtsamkeit und Segen verbunden sein sollte.
Im Mittelalter glaubte man, dass allein der Anblick eines Christophorus-Bildes vor dem plötzlichen Tod bewahren könne. Deshalb wurden große Christophorus-Darstellungen an Kirchenwänden angebracht – weithin sichtbar für alle, die unterwegs waren. Diese Vorstellung mag heute fremd erscheinen, doch sie verweist auf eine tiefe Sehnsucht: sicher anzukommen – im Leben wie im Glauben.
Christophorus trug nicht nur das Jesuskind – er trug die Last anderer. In einer Zeit, in der viele nur auf sich selbst achten, ist er ein Vorbild für dienende Liebe. Wer anderen hilft, wer Lasten mitträgt, wer Brücken baut – der wird selbst zum „Christusträger“.
Am 19. und 20. Juli, wenn die Fahrzeuge gesegnet werden, möge auch unser Herz neu ausgerichtet werden: auf Gott, auf den Nächsten, auf das Ziel unseres Lebens. Möge der heilige Christophorus uns begleiten – auf allen Wegen, bei Tag und Nacht, in Freude und Gefahr. Und möge sein Beispiel uns lehren, dass der stärkste Mensch der ist, der trägt – nicht nur Lasten, sondern Hoffnung.
Die Fahrzeugsegnung am 19. und 20 Juli findet jeweils nach den Vorabendmessen und Hochämtern statt.
